Altenrüthen, Steine und Hintergrund

Der Haarstrang ist ein Hügelzug, der in ost – westlicher Richtung die Grenze zwischen dem Münster- und dem Sauerland markiert. Nördlich wird die Bördelandschaft durch den Fluß Lippe abgegrenzt, südlich durch das Tal der Möhne. Dieser Fluß entspringt auf der Briloner Hochfläche und fließt in westlicher Richtung der Ruhr bei Neheim zu. Bekannt wurde die Möhne durch die gleichnamige Talsperre südlich von Soest bei Wamel.

Auch die Westfälische Landeseisenbahn nutzte das Möhnetal für ihre Strecke von Soest, den Haarstrang überquerend, ihre Stammstrecke bei Belecke kreuzend bis nach Brilon, wo die Strecke Anschluß an die Staatsbahn von Paderborn kommend fand.

Streckenplan der WLE von Belecke nach Brilon (Sammlung Riegel)

Gut zu erkennen ist, dass alle Ortschaften weit von der Strecke im Möhnetal entfernt auf den Höhen des Haarstrags (Drewer, Altenrüthen, Rüthen, Kneblinghausen, Wülfte) oder des Sauerlandes (Kallenhardt, Scharfenberg) liegen.

Holzwirtschaft war vorherrschend in den Orten Rüthen und Scharfenberg, Steingewinnung in Drewer (Provinzialsteinbruch, she. dort), Wülfte (auch eigener Beitrag) und Altenrüthen.

Altenrüthen ist um 850 erstmalig dokumentiert und wurde nach der Zuordnung zu Preußen 1815 Sitz einer Amtsverwaltung für 16 umliegende Gemeinden. Besonders zu erwähnen ist der hier vorkommende Grünsandstein, der in diesem Falle wirklich ein Stein mit hohem Quarzanteil und Anteilen von Hellglimmer, Zirkon und Turmalin hellgraugrün farbig ist. In der Region und darüber hinaus wurde dieser Stein gerne für Haussockel, Treppenstufen und Grabmale genutzt. Selbst am Rathaus in Amsterdam und am Hauptbahnhof in Hamm fand er Verwendung.

Karte der Bahnstrecke im Möhnetal bei Altenrüthen (Sammlung Riegel)

Am 1. Dezember 1898 wurde die Bahnstrecke der WLE zwischen Belecke und Brilon eröffnet und auch Altenrüthen erhielt einen Haltepunkt. Dieser wurde bis 1928 um ein Ladegleis für die von Fürstenbergischen Sandsteinbrüche erweitert.

Gleisplan 1958 (Sammlung Riegel)

Auf dem Bahnsteig wurde eine Wartehalle nach vorhandenen Plänen errichtet. Der Bogen entschärfte die Mehrfachkreuzung der von Kallenhardt kommenden Straße und schuf Platz für das Ladegleis für den Grünsandstein.

Bauplan für die Wartehalle (Sammlung Riegel)

Die Bahn folgte der Provinzialstraße. An dieser Situaltion änderte sich nichts bis in die 1960er Jahre. Die Möhnestraße wurde in vielen Abschnitten als B 516 zu einer Auto und Lkw gerechten Straße mit großer Breite und Seitenstreifen ausgebaut. Dies erforderte in einigen Bereichen auch eine Verlegung der Bahnstrecke. Obwohl seit dem 28. Mai 1960 kein Personenverkehr mehr auf der Möhnetalbahn durchgeführt wurde, wurden diese Umbauten vorgenommen. Mit dem Umbau wurde auch die bestehende Einmündung in die Bundestraße entschärft.

Plan der Linienänderungen (Sammlung Riegel)
Ausschnitt Altenrüthen (Sammlung Riegel)

Zu dem in den 1960er Jahren neu gebauten Ladegleis kam 1969 der Anschluß für das Sägewerk Fisch hinzu. Diese Sägewerk hatte schon eine lange Tradition als Kunde bei der WLE. Das Stammwerk lag an der Industriebahn der Stadt Warstein kurz vor dem Hillenberg (siehe dort). Um das Werk vergößern zu können wurde der Betrieb 1969 in das Möhnetal verlegt.

Anschluß Fisch ab 1969 (Sammlung Riegel)
April 1970, VL 0643 mit Nahgüterzug nach Brilon in Altenrüthen (Foto: Archiv WLE)
VL 0651 im Februar 1978 kurz vor der Kreuzung Altenrüthen (Foto: Michael Finnemann)

Im Jahr 1995 wurden noch einmal Pläne für eine Verladung von Kalksteinen aus dem Steinbruch bei Kallenhardt in Altenrüthen diskutiert, die aber nicht realisiert wurden.

Planung 1995 für eine Zufuhrstraße, Förderband und Verladebunker (Sammlung Riegel)

Modell

Der Haltepunkt mit Ladestelle Altenrüthen ist eine schöne Ergänzung der bereits gebauten Module mit Provinzialstraße wie dieser farbige Plan zeigt.

Plan 1928 Sammlung Riegel

Zu beiden Seiten kann das Endprofil P22 (siehe dort) genutzt werden. Eine Länge von 2 x 1,5 m oder 3 x 85 cm ist ausreichend zur Darstellung der Gegebenheiten. Neben dem spannenden Bahnübergang ist auch der Bogen ein belebendes Element.

Module mit Provinzialstraße von Friedrich (Foto: Andreas P.)

Zwischen Belecke und Altenrüthen wechselt die Straße die Seite der Bahn,

Plan BÜ Bundesstraße (Sammlung Riegel)

Hier ist die Straße bis heute nicht ausgebaut.

Im August 1975 ist VL 0651 Richtung Belecke kurz vor dem BÜ (Foto: Archiv WLE)

Schließlich treffen die Möhnetalbahn und die Stammstrecke kurz vor Belecke zusammen und die Möhne wird überquert.

Plan Möhnebrücke (Sammlung Riegel)
BÜ ohne technische Sicherung auf Friedrichs Modulen (Foto: Oliver R.)

Quellen

Sammlung Christoph Riegel

Kückmann, Beyer, Von Warstein bis ins Münsterland, DGEG Medien

Archiv WLE in Soest und Lippstadt

FREMO WLE Zoom

Diverse Netzfunde